Vorträge 2016

Mittwoch, 11.05.2016, 19.00 Uhr

Hermann Simon
Historiker, Autor
Berlin

Ringvorlesung Kultur und Politik in Zeiten der Ungewissheit 2016

 

 

 

 

 

 

 

„Jüdisches Leben in Deutschland“
Wie hat sich das jüdische Leben im Nachkriegsdeutschland entwickelt? Wie gestaltet es sich heute und welche zukünftigen Entwicklungen zeichnen sich bereits ab? Als Gründungsdirektor der Stiftung Neue Synagoge Berlin hat Hermann Simon die jüdische Kultur in Deutschland über Jahrzehnte entscheidend geprägt und mitgestaltet. Die Stiftung wurde 1988 noch in der DDR gegründet und hatte das Ziel, die Ruine der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße zu restaurieren und teilweise wieder aufzubauen, um sie dann – im mittlerweile vereinten Deutschland – mit neuem jüdischen Leben zu erfüllen. Heute beheimatet die Neue Synagoge Berlin mit dem Centrum Judaicum einen Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen, der zu einem wichtigen Impulsgeber für jüdische Kultur in Berlin und Deutschland geworden ist. Vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen wird diese besondere Institution zu einem ebenso mahnenden wie inspirierenden Beispiel für das kulturelle Zusammenleben in Deutschland.

Militärhistorisches Museum, Erdgeschoss Libeskindkeil; Olbrichtplatz 2, 01099 Dresden

 

Mittwoch, 25.05.2016, 19.00 Uhr

Peter Neumann
Politikwissenschaftler
London

„Die neuen Dschihadisten: IS, Europa und die nächste Welle des Terrorismus“
Die Wurzel des neuen Terrorismus ist die Krise in Syrien und dem Irak. Dort hat der Islamische Staat eine totalitäre Utopie verwirklicht und sich damit eine Trainings- und Operationsbasis geschaffen. Aus Europa sind Tausende in den Konflikt gezogen. Dazu kommen „einsame Wölfe“ und die Überbleibsel von al-Qaida. Sie drohen mit weiteren Anschlägen und kämpfen mit allen Mitteln gegen das europäische Gesellschaftsmodell – das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religionen. In seinem Vortrag zeigt Peter Neumann, was diese Entwicklung für Deutschland und Europa bedeutet, er ordnet die Bewegung ein und zeigt, wie der Bedrohung begegnet werden kann.

Deutsches Hygiene-Museum Dresden, Marta-Fraenkel-Saal; Lingnerplatz 1, 01069 Dresden

 

Mittwoch, 22.06.2016, 19.00 Uhr

Diskussion: „Welches Land wollen wir sein? Die Debatte in Deutschland“

Ringvorlesung Kultur und Politik in Zeiten der Ungewissheit 2016

 

 

 

 

 

 

 

Angelehnt an das Vorbild amerikanischer Townhall Debates ist diese Veranstaltung ein informelles, öffentliches Treffen, bei dem alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen sind, ihre Meinung zu äußern und mitzudiskutieren. Die Impulsgeber beginnen die Diskussion mit einem kurzen Statement zu der Frage „Welches Land wollen wir sein?“. Im Anschluss daran wird der Moderator Alexander Carius die Debatte für das Publikum öffnen.

Mit:
Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst
Cornelius Pollmer, Korrespondent der Süddeutschen Zeitung für Sachsen
Annedore Bauer, Schauspielerin, Staatsschauspiel Dresden
Hans Vorländer, Politikwissenschaftler, TU Dresden
Moderation:
Andre Wilkens, Autor, Mitinitiator „Die offene Gesellschaft“

ALTANAGalerie, Görges-Bau der Technischen Universität Dresden, Helmholtzstraße 9, 01069 Dresden

OffeneGesellschaft_Logo+Claim+URLDie Veranstaltung ist Teil der deutschlandweiten Reihe „Die offene Gesellschaft“ und des Rahmenprogramms der Ausstellung „W. I. R. World – Identity – Relations“ in der ALTANAGalerie. Sie findet statt in Kooperation mit der Kustodie der TU Dresden, dem Staatsschauspiel Dresden, der Stiftung FuturZwei und adelphi, unabhängige Denkfabrik.
Medienpartner:
DRadio Kultur

Mittwoch, 06.07.2016, 19.00 Uhr

Naika Foroutan
Gesellschaftswissenschaftlerin
Berlin

„Trennlinien in der postmigrantischen Gesellschaft: Zwischen Offenheit und Furcht vor Islamisierung“
Deutschland hat sich zu einer pluralen Einwanderungsgesellschaft entwickelt. Dies bleibt nicht ohne Konflikte und die Entstehung neuer Trennlinien: Zugehörigkeiten und Rechte von Minderheiten werden ausgehandelt, Befürworter und Gegner von Vielfalt treffen aufeinander, Allianzen entstehen über Herkunftsgrenzen hinweg. Während auf der einen Seite das bundesweite zivilgesellschaftliche Engagement für Geflüchtete noch nie so hoch war wie heute, kommt es zugleich immer wieder zu Pogromstimmungen, Sachbeschädigungen und Brandanschlägen. Wir befinden uns in einer Zeit, in der die Ambivalenzen und Allianzen in einer postmigrantischen Gesellschaft, also einer Gesellschaft, die sehr stark darüber nachdenkt, was nach der Migration geschieht, deutlich sichtbar werden: Die Frage nach dem „Wer sind wir und wer gehört zu diesem Wir?“ tritt deutlich in den Vordergrund. Der Vortrag konzentriert sich auf Transformationsprozesse in der deutschen Einwanderungsgesellschaft und die deutlich sichtbar werdenden Polarisierungen rund um Fragen der Zugehörigkeit und der Bestimmung nationaler Identität.

Deutsches Hygiene-Museum Dresden, Marta-Fraenkel-Saal; Lingnerplatz 1, 01069 Dresden

 

Dienstag, 12.07.2016, 19.00 Uhr

Volker Mosbrugger
Paläontologe
Frankfurt am Main

„Ungewissheit in den Naturwissenschaften – Grenzen naturwissenschaftlicher Erkenntnis“
Die Naturwissenschaften werden verschiedentlich, und durchaus auch von Naturwissenschaftlern selbst, als neue Theologie gefeiert: Implizit wird vielfach angenommen, dass grundsätzlich alle wissenschaftlichen Fragen auch beantwortet werden können. Ein illustres Beispiel dafür ist das mit einer Milliarde Euro geförderte „Human Brain Project“, das angetreten ist, ein virtuelles Computer-Gehirnmodell zu erschaffen – und damit bisher erwartungsgemäß kläglich gescheitert ist. Dabei werden zwei wesentliche Beschränkungen unserer Erkenntnis ignoriert: einerseits gibt es hochkomplexe Systeme, deren Verhalten im Detail grundsätzlich nicht prognostiziert werden kann; andererseits muss davon ausgegangen werden, dass auch unser menschliches Gehirn, wie jedes andere „Gehirn“ eines Organismus, als evolutionäres Produkt bestimmten Erkenntnisgrenzen unterworfen ist. Eine evolutionsbiologische Betrachtung kann uns hier eine gewissen Bescheidenheit und Demut lehren.

Residenzschloss, Schlosskapelle; Taschenberg 2, 01067 Dresden