Stefan Weidner
Islamwissenschaftler
Köln
„Der Westen und seine Feinde – gibt es doch einen Kampf der Kulturen?“
Der Islam dient einerseits als Projektionsfläche für westliche Ängste, andererseits gibt es viele Muslime, die den Westen als Feind und kulturellen Widersacher sehen. Stefan Weidner geht in seinem Vortrag der Frage nach, wie die sich spiegelnden Feindbilder zustande kommen und wie man ihnen entgegentreten kann, ohne weltanschauliche und kulturelle Differenzen zu leugnen.
Bernhard Pörksen
Medienwissenschaftler
Tübingen
„Die Empörungsgesellschaft. Die neue Macht der vernetzten Vielen.“
Bernhard Pörksen analysiert in seinem Vortrag die Merkmale und Funktionsweisen einer neuen Medienlandschaft, in der die vernetzten Vielen zu einer publizistischen Macht herangewachsen sind, die die traditionelle „Vierte Gewalt“ ernsthaft herauszufordern in der Lage ist. Der von mächtigen Leitmedien geprägten, traditionellen Mediendemokratie stellt er ein differenziertes Bild der „Empöringsdemokratie des digitalen Zeitalters“ gegenüber.
>> Sächsische Zeitung vom 11.06.2015
Leider können wir zu diesem Vortrag keinen Audiomitschnitt online stellen. Zur Vertiefung des Themas sei auf die Publikation „Der entfesselte Skandal. Das Ende der Kontrolle im digitalen Zeitalter“ von Bernhard Pörksen und Hanne Detel verwiesen.
Pankaj Mishra
Publizist
London / Mashobra (Indien)
„Europa und der Zusammenbruch von Gewissheiten – eine kritische Perspektive aus dem Osten“
Wer ist in einer globalisierten Welt Impulsgeber für Fortschritt und Entwicklung? Wurde der „Westen“ auch über lange Zeit als treibende Kraft einer internationalen Modernisierung gesehen – heute ist diese Rolle fragwürdig geworden. Pankaj Mishra plädiert in seinem Vortrag für einen verstärkten Gedankenaustausch zwischen Europa uns Asien und sieht in der Europäischen Union ein Beispiel, wie der Viefalt kultureller Identitäten mithilfe föderaler Strukturen begegnet werden kann.
Leider können wir zu diesem Vortrag keinen Audiomitschnitt online stellen. Zur Vertiefung des Themas sei auf die Publikation „Aus den Ruinen des Empires. Die Revolte gegen den Westen und der Wiederaufstieg Asiens“ von Pankaj Mishra verwiesen.
Carlo Strenger
Psychologe, Philosoph
Tel Aviv
„Das Eigentor der westlichen Kultur – Rede zur Verteidigung unserer Freiheit“
Während viele Linke und Liberale durch die Logik der politischen Korrektheit gleichsam gelähmt erscheinen, schwingen sich Figuren wie Marine le Pen und Bewegungen wie Pegida zu Verteidigern des Abendlandes auf. In dieser Situation appelliert Carlo Strenger an die gemäßigten politischen Kräfte, die Verteidigung der Freiheit nicht der politischen Rechten zu überlassen und schlägt statt politischer Korrektheit eine Haltung der zivilisierten Verachtung vor. Er entwirft das Modell einer einer offenen Diskussionskultur, die auf fundierter und stets sachbezogener Kritik basiert und so eine dezidierte agrumentative Verteidigung der freiheitlich demokratischen Grundordnung ermöglicht.
Volker Perthes
Politikwissenschaftler
Berlin
„Globalisierung und Geopolitik: Die neue (Un-)Ordnung der Welt“
In der heutigen, globalisierten Welt sind alle Akteure stärker miteinander vernetzt als noch im 20. Jahrhundert. Die Kräfteverhältnisse zwischen den großen Staaten verschieben sich, aber die Staaten sind nicht mehr die einzigen relevanten Akteure in der internationalen Politik. All dies findet vor dem Hintergrund geopolitischer Ungewissheit statt: Durch den russisch-ukrainischen Konflikt sind Grundfesten der europäischen Friedensordnung ins Wanken geraten. Im Nahen und Mittleren Osten scheint die bestehende Staatenordnung sich aufzulösen. In Asien verbindet sich der parallele Aufstieg von zwei potentiell konkurrierenden Mächten, China und Indien, mit der Frage, wie eine zukünftige Machtbalance zwischen China und den USA sich gestalten wird.